Lichtmalerei mit Kamera, Taschenlampe sowie dem Firestick haben mein Sohn Manuel Graf und meine Wenigkeit am Vorabend des Ersten Mai ausprobiert. Nach Einbruch der Dunkelheit haben wir statt der üblichen Späßeken zur Freinacht künstlerisch gearbeitet. Na ja, oder so ähnlich.
Genauer gesagt haben wir uns mit einer Digital-Kamera mit Stativ bewaffnet, die Belichtungszeit auf zehn bis 20 Sekunden eingestellt und mit Firestick (also dass, was die Feuerspucker verwenden – Manuels Ding, nicht meines) sowie mit einer Taschenlampe mit farbigen Aufsätzen Bilder in die Luft gemalt. Wegen der langen Belichtungszeit sind wir selber beim Lichtmalen überhaupt nicht zu sehen – nur die Lichter die die Leutelemente ziehen, bannt die Kamera auf den nicht vorhandenen Film.
Bei dem großen Bild gut zu sehen sind die Leuchtspuren, die die an beiden Enden mit Petroleum brennenden Feuerstäbe in der Dunkelheit hinterlassen. Die blauen Streifen sind von mir, der ich durchs Bild laufe, die Taschenlampe mit entsprechendem Aufsatz schwenkend.
Das ganze ist bei uns im Innenhof der Wohnanlage entstanden, die Hintergrundlichter sind die beleuchteten Fenster der Nachbarn – oder die Lichter der Innenbeleuchtung des Hofes. Im feuchten Gras spiegelt sich das Licht der Taschenlampe, wenn wir es direkt angeleuchtet haben.
Ein paar Bilder, die ich sehr faszinierend fand, als wir uns auf die Dachauer Strasse gestellt haben und die hell erleuchtete Stadt der Nacht mit unseren Licht-Graffiti beschrieben haben. Unsere Tags waren ausschließlich virtuell, denn schon nach wenigen Sekunden verschwunden, und nur von unserer Kamera in ein Bild gebannt und aus der Virtualität in die Realität gebracht.
Die Spuren, die ein Mensch in einer Stadt hinterlässt sind eben selten für längere Zeit bleibend. Und das Gesicht der Menschen bleibt darüber hinaus anonym. Die Spuren sind zu sehen, die Menschen nicht.