Die Galerie Pack of Patches (Lutherstraße 160 in Jena), die auch mich vertritt plant eine neue Ausstellung. Über Aberglauben, Zufälle, Programme und Dogmen”.
Für diese Ausstellung habe ich eine Maskenkollage gemacht, der ich den Titel “Aber: Glaube” gegeben habe. Holzschnitt und Airbrush-Technik habe ich hier kombiniert, um der Frage nachzugehen, in was sich der westliche christliche beziehungsweise der islamische Glauben von dem vermeintlichen Aberglauben afrikanischer Stämme unterscheiden.
Die Boa-Maske aus Zaire oder Zo-ge beispielsweise, die Maske der Krankheit und der Verheerung aus Liberia, hat die gleichen Ursprünge wie die venezianische Pest-Maske und verkörpert als das Böse schlechthin auch die psychoanalytische Rolle von Teufel, Satan, Shaitan, Luzifer und Beezlebub.
Osamasinmi, das (Königinnen-)Muttersymbol der Yoruba verkörpert durch die Widder-Figur dieselbe Funktion, die in der katholischen Lehre die Gottesmutter Maria innehat – und die Figuren der Fruchtbarkeit (das Ei, der Hase, der Pfingstochse) die mit den christlichen Festen von Ostern und Pfingsten verknüpft sind.
Die Bezeichnung Aberglaube wird abschätzig für einen Glauben gebraucht, der dem eigenen – oft als Dogma angenommenen rechten Glauben – gegenübersteht, als irrational, unvernünftig oder unwissenschaftlich, nutzlos, manchmal auch unmenschlich, und deswegen als wertlos oder nicht gleichwertig betrachtet wird. Für die Aufklärung ist er die Abweichung von dem, was ein vernünftiger Mensch glauben darf. Wenn man aber “Aberglauben” und “Glauben” gleichsetzen kann – weil das eine nur ein politischer Kampfbegriff für das andere ist, dann kann man natürlich auch sagen “Der Islam ist Aberglauben” oder “Christentum ist Aberglauben”. Zumindest bei letzterem sträubt sich dem Westdeutschen aber die Gefieder. Es produziert Widerspruch. Warum? Weil die von uns allen verinnerlichten (christlichen) Dogmen eine solche Aussage nicht zulassen. Auch der deutsche Atheist ist christlich geprägt…